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Unterabschnitte

12 Fazit

IPv6 gewinnt nach und nach an Bedeutung und wird mancherorts bereits produktiv eingesetzt. Seit Sommer diesen Jahres sind alle wichtigen Komponenten spezifiziert und theoretisch einsatzbereit. Vorhanden sind insbesondere Routing-Software, DNS-Server und Software für die verschiedenen Übergangsmechanismen. Die meiste Software ist für Linux vorhanden. Einzig einen einsatzbereiten DHCP-Server gibt es noch nicht. Der Grund dafür ist die junge Spezifikation, die den Draft-Status erst im Juli 2003 ablegte.

Bei den Betriebssystemen ist die Unterstützung unterdessen recht gut. Jedes erstzunehmende moderne Betriebssystem hat den IPv6-Support eingebaut oder es ist möglich, den IPv6-Stack nachzuinstallieren. So spricht Mac OS X seit Version 10.2 von Haus aus IPv6, mit der in diesen Tagen erscheinenden Version 10.3 wurde die Unterstützung komplettiert. Bei Linux ist IPv6-Support eingebaut, mit dem Einsatz eines spezialisierten Kernels des USAGI-Projektes kann diese Unterstützung noch verbessert werden. Die neueren Windows-Versionen besitzen einen IPv6-Stack, ältere können nachgerüstet werden. Die Konfiguration indes ist bei den meisten Implementationen ausschliesslich über die Kommandozeile möglich und noch nicht so komfortabel, wie es für IPv4 gang und gäbe ist.

Auch IPv6-fähige Software ist vermehrt verfügbar. Browser wie Mozilla/Netscape, Internet Explorer, Safari oder auch Mailclients sind immer mehr in der Lage, über IPv6 zu kommunizieren.

Es fällt auf, dass viele IPv6-Zusätze wie Linux Kernelpatches oder Routing-Software ihren Ursprung im asiatischen Raum haben. Ein Grund dafür sind sicher die raren IPv4-Adressen. Während die sich Nordamerika und Europa früh viele Adressen sicherten, hatte Asien das Nachsehen und besitzt einen zu knappen Adressraum. Weil viele Gebiete noch nicht ganz erschlossen sind, wie zum Beispiel China oder Indien, wird sich das Problem noch zuspitzen.

Grundsätzlich ist IPv6 bereit für den täglichen Einsatz. Alle notwendige Software ist erhältlich, es existieren verschiedene Übergangsmechanismen für diverse Szenarien und die neuen Möglichkeiten sind sehr verlockend. Weil aber das Interesse und vor allem das Geld fehlt, in IPv6-Hardware zu investieren, wird ein reiner IPv6-Internetzugang für die breite Masse wahrscheinlich noch auf sich warten lassen.

Schlusswort

Wir hatten schon früh die Idee, unsere Diplomarbeit zum Thema IPv6 zu verfassen. Mit diesem Wunsch gelangten wir an Herrn Hauser, der uns dann eine interessante und praxisbezogene Aufgabenreihe gestellt hat. Mit dem Einarbeiten in das Thema wurde uns bewusst, dass dieses Protokoll vollständig entwickelt ist, jedoch ausserhalb von Forschung und Lehre noch fast nirgends zum Einsatz kommt.

Wir stellten im ersten Teil fest, das die IPv6-Unterstützung der Betriebssysteme gewährleistet ist. Die Autokonfiguration der Adressen funktionierte, jedoch wichen einzelne Implementationen vom Standard ab und führten z. B. keine Duplicate Address Detection durch (Windows 2000).

Der zweite Teil befasst sich mehrheitlich mit den praktischen Problemen und Lösungen von IPv6-Implementationen verschiedener Protokolle sowie verschiedenen Methoden, die eine sanfte Umstellung von IPv4 nach IPv6 ermöglichen oder gar einen Dual-Stack-Betrieb unterstützen.

Alle drei Routing-Protokolle, die wir untersucht haben, sind vollständig an IPv6 angepasst worden und einsatzbereit. Die Techniken NAT-PT und TRT, die eine sehr wichtige Rolle in der Migration spielen, sind ausgereift und ebenfalls für den Einsatz tauglich. ACLs, welche von uns auf dem Cisco Router implementiert wurden, haben einwandfrei funktioniert.

Den letzten Versuch, den Anschluss an das IPv6-Internet 6Bone, brauchte mehr Zeit als geplant. In der Firewall der ZHW war eine Regel implementiert, der unsere Pakete konsequent verworfen hat. Durch den Einsatz von Hr. Eggimann konnte das Problem jedoch gefunden und die entsprechende Regel ausgeschaltet werden.

Das speditive Arbeiten von Beginn weg und das Vorwissen in Bezug auf IPv6, Betriebssysteme und Kernelkompilierung gab uns in den ersten Wochen etwas Vorsprung auf den von uns ausgearbeiteten Zeitplan. Die Teamarbeit funktionierte einwandfrei und wir haben uns gegenseitig ideal ergänzt.

In dieser Arbeit konnten wir viel Know-How aus unserem Studium zum ersten Mal praktisch anwenden, insbesondere die Theorie aus dem Fach Kommunikationstechnik und die in den Praktika im gleichen Fach erworbenen Erfahrungen im Umgang mit dem Domino LAN-Analyzer. Die Arbeit ermöglichte es uns auch, uns in das Cisco IOS einzuarbeiten und unsere Kenntnisse in den verschiedenen Betriebssystemen zu vertiefen.

Wir möchten uns bei Herrn Hauser für seine kompetente fachliche und persönliche Unterstützung herzlich bedanken.


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Beat Graf / Daniel Werner